Idyll und Abgrund
Unheimliches
Thüringische Impressionen
Reizüberflutung
Ungewisses
Sommer
Wahrnehmungschaos
Jede optische Wahrnehmung ist ein vielschichtiges, höchst subjektives Bild, das sich nicht einfach auf ein fotografisches Abbild reduzieren lässt. Vielmehr wird die scheinbar objektive äußere Ansicht stets von inneren Bildern unterschiedlicher Art überlagert und modifiziert: Von Stimmungen, Assoziationen, Erinnerungs- und Nachbildern etc. Eine Möglichkeit, ein Bild in seiner Vielschichtigkeit annäherungsweise darzustellen, sind Montagen sowie Doppel- und Mehrfachbelichtungen. Beispielsweise lässt sich in Idyll und Abgrund mit Hilfe der Montage das Unvereinbare zusammenbringen und darstellen, wie sich mit der Idylle der Waldsiedlung an der Krummen Lanke, die Ende der dreißiger Jahre als SS-Kameradschaftssiedlung errichtet worden war, in der Erinnerung das Grauen des Krieges und des Terrors verbindet. In Unheimliches versuche ich mit Hilfe von Doppelbelichtungen abzubilden, wie der Anblick knorriger alter Weiden an Sagen und Märchen denken lässt, die etwas Abgründiges zur Sprache bringen, wovon man normalerweise nicht so gern wissen will. In den Thüringischen Impressionen vermischen sich gegenwärtig erblickte Realitäten mit dem Wissen um das, was sich einst an den Musenhöfen der Kleinstaaten zutrug, mit den Gedichten und Liedern aus jener Zeit, den romantischen Bildern, die seither unsere Wahrnehmung von Landschaft und Natur prägen. Die Vielzahl dieser Eindrücke lassen sich durch Mehrfachbelichtungen darstellen. Mit Hilfe von Mehrfachbelichtungen suche ich auch in der Serie Sommer das Zusammenspiel von Licht, Schatten und Wind in den Blättern der Bäume einzufangen, wo es für unaufhörliche Bewegung sorgt, der das Auge kaum zu folgen vermag. Reizüberflutung spricht die rasante Abfolge von Eindrücken vor allem im Verkehr der Städte an, die so schnell aufeinander folgen, dass man sie in dieser Geschwindigkeit nicht auch nur annähernd verarbeiten kann, so dass sie sich insgesamt zu einem undifferenziert grellen, geräuschvollen Chaos überlagern.
Ähnliches gilt auch für die Serie Ungewisses, wo der schnelle Wechsel vorbeigleitender Bilder im Verein mit dem Prasseln des Regens auf der Windschutzscheibe sich zu schwer zu entziffernden Gesamteindrücken addiert.
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